"Riesenschnauzer kauft man nicht, man verdient sie sich !"

Normale Version: Angst bei "Sitz"
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Hallo und guten Tag,
Seit vier Tagen wohnt meine Riesenschnauzerdame (13Wochen) bei mir. Ich kann sie schon abgeleint im umzäunten Garten am Haus laufen lasse, möchte sie aber beim Verlassen wegen der nahen Sraße anleinen.
Dabei möchte ich sie im "Sitz" anleinen, was sie von der Züchterin auch schon mitgebracht hat, sie kennt also das Kommando und hat es auch bis heute wunderbar gemacht.
Da sie zunehmend ihre Umwelt erkundet, wollte ich sie wieder vor dem Anleinen sitzen lassen, dabei sprang sie aber beim "Sitz" wieder weg, hab sie dann nochmal nett gelockt (hat auch sonst super funktioniert), jetzt steht sie aber nur vor mir, hat den Schalk im nacken und geht flitzen.
Auf Rückruf kommt sie freudig, nimmt die Belohnung und als ich wieder Sitz sage und das Halsband greifen will, rutsche ich ab und streife mit der Hand über ihren Rücken, weil sie wieder wegläuft, dann traute sie sich nicht mehr her. (Ich war die ganze Zeit auch in Hocke).
In der Wohnung wollte ich es nochmal probieren, da das gleiche Spiel, läuft mit gesenkter Rute um mich rum und schaut mich an, als hätte ich sie verhauen...,was ich natürlich nicht gemacht habe!
Was ist da passiert? Hat das Greifen nach dem Halsband die Angst ausgelöst?
Ansonsten können wir wie gewohnt raufen, knuddeln, spielen, kein Problem!
Wäre dankbar über Tipps, ist mein erster RS!
Moin moin,
meine erste Frage an dich ist: ist das dein erster Hund überhaupt, den du erziehst? Das ist jetzt nicht neugierig, sondern wir im Forum können daraus ableiten wieviel Vorwissen du hast.
Als Erstes musst du bedenken, dass das "Sitz" bei einem Welpen defenitiv noch nicht generalisiert ist. Ein Hund braucht bis zu 8.000 Wiederholungen bis er ein Kommando verläßlich versteht.
Dein Welpe hat bei der Züchterin die Anfänge "begriffen" er kann aber noch nicht umsetzen, dass das "Sitz" auch in anderen Situtionen und Gegenden mit dieser oder jener Ablenkung "Popo auf dem Boden" bedeutet.
Natürlich ist es blöd, wenn man aus Versehen ein falsches Timing hatte (zu spät und dann daneben gegriffen und den Rücken gestreift) aber das passiert. Aus meiner Erfahrung mit RS (habe eine 16 Monate alte Hündin) muss ich sagen, dass der RS Handlungen von Menschen, auf seine Richtigkeit hin überprüft und dementsprechend handelt. (Ich hatte vorher über 20 Jahre Hovawarte, die hinterfragen nicht.). Ich würde deshalb das Verhalten deines Hundes so auf die Entfernung hin schon so deuten, dass er auf jeden Fall verunsichert ist.
Denn bedenke: du hast dich zwar klein gemacht, indem du in die Hocke gegangen bist, das ist super, aber kennt er dich auch in dieser Situation oder war die für ihn neu? Und bist du beim "Abrutschen" ins "Torkeln" geraten.
Du musst zu diesem jungen Hund erst einmal eine Vertrauensbasis herstellen. Er lebt bei dir seit 4 Tagen, hast du ihn schon vorher besucht? Er ist in einer fremden Umgebung, mit fremden Personen ohne seine Mutter, den Geschwister etc.

Überlege mal aus der Sicht deines Hundes:
1. frei Toben im Garten: Toll! Ich kann den Garten erkunden, laufen, schnüffeln etc.
2. Frauchen ruft, Ahhh wenn ich zu ihr laufe gibts einen Keks. Toll! Aber aufpassen denn
3. Frauchen sagt "Sitz" also Popo runter und es gibt wieder einen Keks, eigentlich toll aber
4. Frauchen greift mir dann an den Hals. Unangenehm und
5. an den Hals kommt eine Leine. DOOOOF ich kann nicht mehr laufen und toben wie ich will sondern muss
6. in die mir noch fremde und bedrohliche Welt.
Häufig ist für einen noch so jungen Welt das Gassigehen nicht der Höhepunkt des Tages.


In deinem Fall würde ich das Heranrufen weiter üben, aber den Keks gibt es erst, wenn du das Halsband gegrifffen hast. Ans Ende dieser Übungen knüpfst du von Zeit zu Zeit das Kommando "Sitz" an. Auch dafür gibt es einen Keks. Aber nicht jedesmal anleinen! So verknüft er mit dem Heranrufen und dem Kommando Sitz nichts Unangenehmes. Du kannst auch während du ihn am Kekes knappern läßt mit der anderen Hand seinen Rücken streicheln.

So nun hoffe ich dir ein wenig geholfen zu haben
Viel Spaß noch weiterhin und
ganz liebe Grüße
Kristine und Grobi
hallo,

ergänzend zu Grobi s Antwort finde ich noch wichtig:

nie von oben greiffen !!! Das mag eigentlich gar kein Hund, das kommt als "grapschen" oder "angriff" beim Hund an, ganz besonders beim Welpen.
Also Leckerli geben und dann von unten ins Halsband greifen.

VG Kerstin
Hallo ihr beiden,
Ja das ist mein erster Hund mit eigener Grunderziehung. In der Familie bin ich zwar mit Hunden als Kind aufgewachsen, habe sie aber nicht trainiert (obwohl der Beagle am besten auf mich in der familiy hörte...)

Also, das Anleinen habe ich bewußt nicht beim ersten Sitz gemacht, da ich weiß, dass die kleinen das dann mit Freiheitsverlust verknüpfen. Es war irgendwie eine komische Situation. Die kleine ist ziemlich schlau und lernt schnell, vielleicht zu schnell... Sie hat ja schon beim ranrufen gezögert, ist aber dann doch gekommen. Evtl hat sie meine Absicht mit der Leine schon geblickt!
Ich bin euch erst mal dankbar für eure Tips, in der Tat scheint ein Spaziergang außerhalb "ihres Territoriums" noch Stress zu sein, obwohl ich mich höchstens zweihundert Meter entferne.
Soll ich sie erst mal im Garten laufen lassen? Denn wenn sie Leine doof findet.....sie muss ja doch mal ran irgendwann.
Das Sitz sollte ich dann wohl besser in der Wohnung erst mal festigen und nicht mehr zum anleinen nehmen? Dann habe ich das zu früh vorausgesetzt, dass das klappt!
Lustigerweise, wenn ich im Haus übe (zum vertrauensaufbau) dann ignoriert sie das Kommando sobald ich den Finger hebe, läuft um mich herum und setzt sich neben mich. manchmal macht sie auch gleich Platz...
Dann wiederum macht sie es wieder ohne zu zögern, allerdings langsam.
Hallo,

also erstmal...nein ich würde nicht nur im Garten bleiben mit ihr. Was sie jetzt an GUTEN ! Umwelteinflüssen sieht ist wichtig für sie.
Aber mein Vorschlag dazu ist folgender: Geh mit ihr an der Leine (evtl. Flexi) spazieren, pro Lebenswoche sind 1 min. also sie ist z.B. 12 wochen alt, dann ca. 10-15min.
Sofern ihr ein Gelände habt das sicher ist (also keine Straßen ect.) und überschaubar (also kein Wald) würde ich sie auch mal laufen lassen.
Wenn Du sie rufst und sie zögert beim herkommen, dann dreh dich um und renn weg !!!! sobald sie nachkommt, wieder in die Hocke gehen und wenn sie da ist natürlich super freuen und leckerli, dann am besten wieder losschicken (man kann dazu z.B. hopp sagen oder lauf oder oder...). dannn das spiel wieder von vorne, als Anhaltungspunkt: 3-4 herufen ohne anleinen, dann mal anleinen, bisserl laufen...wieder ableinen...

und achte auf ruhige Bewegungen !!! gerade beim anleinen.

LG Kerstin
@Kerstin
Ich wollte mit der linken Hand seitlich ins Halsband, konnte sie aber nicht greifen, weil sie dann hackengas gegeben hat. Sicher bin ich dann auch leicht vornnüber gekippt, aber sitzen geblieben und hab sie sofort mit netter Stimme wieder gerufen...
... ehrlich gestanden hab ich das problem mit dem anleinen so nie gehabt. denn anleinen bedeutete immer: "suuuuper - gleich gehn wir raus .... yipeeh ..."

bei den "ganz kleinen" nehm ich meistens erstmal ne 2-meter lange leine ohne schlaufe. die kann ich nähmlich auch ans halsband machen und hund mit leine nochmal kurz schicken.

ausserdem: ich geh immer weg vom hund. sprich hund muss mir hinterher - auch im garten - und dann gibts nen leckerlie. am anfang auch gerne ohne, daß ich gerufen habe. so nach dem motto: claudia hat immer sooooviel leckeres dabei ... wenn ich ihr nur an den hacken bleibe ...

welpen fasse ich auch gerne seitlich an - also leckerlie und seitlich ("knuddelnd") am körper entlang streichen - dann weggehen - welpe kommt mit - seitlich streicheln - DANN leckerlie - dann wieder weggehen ....
Ich frag mich ehrlich gesagt warum der 13 Wochen alte Welpe da überhaubt schon "Sitz" machen muß ? In dem Alter denkt er überhaubt noch nicht um fünf Ecken. Der denkt da einfacher , so in etwa Fressen , Schei... und Schlafen.
Aber wie heißt es so schön "man wächst mit seinem Hund".

MfG Tino
So, nu ich auch noch:

Hallo Schnauzerdame, (hast Du auch einen Namen?),

Viel wichtiger als das Sitz ist, daß der Hund sich zu Dir drängt und Du ihn dann streicheln, wieder laufen lassen oder auch anleinen kannst, d. h., daß er nicht gleich wieder wegflitzt, sondern daß Du ihn sozusagen "entläßt." Das Sitz ist ja eigentlich für die meisten Leute nur ein schlechtes Hilfsmittel, um den Hund ruhig zu stellen, damit er mit Zappeln aufhört, nicht wieder wegläuft usw. Wenn man aber dafür das Sitz braucht (was ja meistens dann sowieso nicht auf Dauer klappt. wie Du auch schon heraus gefunden hast, weil der Hund nicht doof ist) stimmt im Verhalten VOR dem Sitz schon etwas nicht.

So - nun ist das Anleinen nach Spielen ja häufig eine Form der Strafe für den Hund - Spiel vorbei. (Das Gegenteil von Belohnen ist ja nicht Strafe, sondern der Entzug der Belohnung. Rumrennen ist selbstbelohnend für den Hund.) Somit wird das Sitz für Hundchen dieses Signal beinhalten: Sitz bei Frauchen = Game over. Der Hund verknüpft also sehr richtig und verhält sich eben so, wie Hunde das tun nach dem Vergnügungsprinzip: Was Spaß macht und funktioniert, wird wiederholt.

Anstelle des blöden Sitz würde ich vorschlagen, das Futtertreiben zu üben. Das geht so: Wenn Du Hundchen ranrufst, gibst Du ihm klitzekleine Stückchen Futter - eins ums andere (Größe einer halben Erdnuß) sprichst dabei mit ihm, und läßt Dich sprichwörtlich für das Futter ganz langsam nach hinten drängen. Der Hund darf dabei ruhig hopsen und (an)springen. (Also das sieht dann wie "Betteln" aus, hat aber einen tieferen Zweck!) Du gibst manchmal 15 Stückchen Futter - eins ums andere - während Dich der Hund nach hinten drängt, und manchmal 5 oder 3, usw. Der Hund lernt also, solange er bei Dir bleibt, besteht die Möglichkeit, mehr Belohnung einzuheimsen. Das darf nicht mechanisch geschehen; zwischendurch streichelst Du Hundchen mal, dann nimmst Du das Füttern wieder auf. Dreht Hundchen sich anfänglich von selbst um, rufst Du sofort zurück und bewegst Dich dabei rückwärts - das gibt dem Hund Richtung.

BLOSS nicht den Hund ins Sitz tun wenn Du ihn fütterst. Damit belohnst Du das Sitz - eine ziemlich unwichtige Übung - und nicht das Kommen und bei-Dir-Verharren!!!!! Wie gesagt, das Verhalten VOR dem Sitz ist viel wichtiger als das Sitz.

(Die Hunde der meisten Besitzer, die zu mir in die Hundeschule kommen, "können" das Sitz. — Nur eben nicht, wenn es wirklich gebraucht wird. :mauer: )

Während des Fütterns streichelst Du und greifst auch mal sachte nach dem Halsband. Letzeres muß dann mit etwas Finesse geschehen, gewissermaßen im Nebensatz - und dann sofort wieder loslassen. Es darf nicht sein, daß Deine Hand wie ein roter Neonpfeil auf das Halsband zielt.

Der Kardinalfehler mit Futterbelohnung, wenn der Hund kommt, ist eben dieser: 1 Stück Futter. Der Hund weiß natürlich schon am 2. Tag: Mehr kommt nicht. — Und so entwickelt sich das Kommen dann zum Durchstarten: Danke — und tschüß!

Diese Übung des Futtertreibens solltest Du jeden Tag etliche Male wiederholen, und den Hund auch vorläufig nicht ohne Futter ranrufen. Willst Du ihn dann anleinen, rufst Du ihn erst zwei- bis dreimal ran und leinst ihn dann erst ganz dezent an. So baust Du dem Hund eine Brücke, nimmst dem Widerstand allen Wind aus den Segeln und brauchst gar nicht erst anzufangen, den Hund in ein Verhalten zu zwingen, was er für für eine beschissene Idee hält.

Und noch wichtig: Das Futter sollte weich sein, so daß es gleich geschluckt werden kann. Wenn der Hund lange drauf rumkaut und Krümel auf die Erde fallen, die der Hund dann sucht, verlierst der Hund das bißchen Konzentration, was Du aufzubauen suchst. Also Fleisch oder fett- und salzarmen Käse oder ähnliches in Stückchen ca. 0,5 x 0,5 cm

So lernt der Hund zu wollen, was er letztlich tun soll. Eine Situation mit Gewinn auf beiden Seiten. Jede Erziehungsmethode/Technik wo Du gewinnst, aber der Hund verliert, geht letztlich in die Hose.

Happy Training,

Vera

P.S. Ups — das ist etwas wirr geworden, hab aber jetzt nicht die Zeit, das kürzer zu fassen. Hoffentlich steigst Du durch.
Moin,finde du solltest erstmal an der Bindung zwischen dem Welpen und dir arbeiten,das finde ich viel wichtiger als das Sitz.Das kontrollierte Anleinen kannst dann immer noch machen
Gruß Wiebke
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