"Riesenschnauzer kauft man nicht, man verdient sie sich !"

Normale Version: Riesenschnauzer hat gebissen.
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Hallo Burkhard
@ Colonia

Ich stehe bei meinem Wort, dass die meisten Hunde im Grunde ihres Herzens Feiglinge sind. Hunde sind generell sehr stark in der Gemeinschaft und weit weniger stark alleine. So sind sie evolutionär geschaffen, und das ist ja auch gut so. Herdenschutzhunde, die auch alleine stark sein können, eignen sich auch nicht besonders als Begleithunde und keiner will einen einzelgängerischen Bären als Haustier.

Im Grunde sind die meisten Menschen ja auch nur in der Gemeinschaft stark. Zivilcourage ist eine seltene Charaktereigenschaft. Ist halt so. Ich bin da nicht romantisch. Auch sind Begriffe wie Mut und Feigheit ja eigentlich anthropomorphisch -- aber mir fällt auf die Schnelle nix Besseres ein, wenn ich nicht tief in die Triebtheoriekiste greifen will.

Eine Art Bravado, die Gefahr sieht, wo keine ist, und die letztlich Angst überdeckt, ist immer noch Feigheit. Ich denke, da muss man nichts beschönigen, bei 'linkslastigen' Hunden ist immer eine gehörige Portion Angst im Spiel. Das ist ja auch in Ordnung, solche Hunde sind sehr geeignet für die Polizei, weil sie, wie gesagt eben eine Art Bravado (ich will das nicht 'Mut' nennen) entwickeln und reaktiv sind. Selbst im Sport zeigen linkslastige Hunde mit angekratzten Nerven oft eine beeindruckende UO und SD - wenn sie richtig gefördert werden und einen starken Führer hinter sich haben.

Stephanitz hat es ja schon auf einen Nenner gebracht: "Anlagen erkennen und entwickeln." Ein Welpe dem man mit dem Kartoffelsack vor der Nase rumwedelt, und der daraufhin den Helfer als Bedrohung sieht, muß eben anders aufgebaut werden als ein Hund, für den die ganze Welt ein Spielplatz und alle Menschen erst mal Spielpartner sind. - Und eben auch anders erzogen werden.

Im Übrigen denke ich nicht, dass unsere Meinungen generell so weit auseinanderliegen (auch aufgrund anderer Posts). Vielleicht streiten wir uns wirklich nur über Semantik. :prost:

ich würde wahrscheinlich auch keinen Maulkorb brauchen. Armer Narrenhund, der es wagte, sich derart mit mir anzulegen! Aber bei mir wäre es gar nicht erst zu solchen Exzessen gekommen.


@ Wiebke und alle anderen

Die Sache mit dem Maulkorb finde ich erstmal angebracht als Übergangslösung für einen Hundeanfänger. Der Hund hat ja schon gezeigt, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, wenn er sich inkommodiert fühlt. Auch ist die körperliche Auseinandersetzung, die nun mal Teil des Programms sein muss, kann so sicherer ausgeführt werden.

Im Übrigen, Chapeau für all die andern Ratschläge. Es zeigt sich immer wieder, dass in diesem Forum viel geballtes Hundewissen existiert. :super:

Vera
(06.10.2013 17:22)Wiebke aus dem Odenwald schrieb: [ -> ]Und was den zweiten Punkt betrifft - ja, wir tragen es jetzt "körperlich" aus.
Seine Attacken sind zu heftig (und für uns mit zuvielen Wunden verbunden gewesen...) als das es ohne Maulkorb noch möglich wäre. Glaub mir, wenn ein Konflikt jetzt kommt, dann tragen wir ihn sofort aus. Aber ganz bewusst ohne ihm weh zu tun. Er hat nur keine Möglichkeit mehr zu beißen! Er muss lernen das es andere Wege gibt um sein Problem zu lösen.

Hallo,

nur um es mal zusammen zu fassen: Er beißt euch bis aufs Blut, tut euch massiv weh und ihr tut das nicht, da ihr ihm nicht wehtun wollt oder sollt.

Dazu die Frage: Was passiert wohl bei Hunden untereinander, wenn ein Halbstarker meint, sich mit dem Boss anlegen zu müssen... wird der auch in einen abgetrennten Raum auf die Decke geschickt oder klären die das anders? Und wo gibt es wohl weniger Mißverständnisse? Und welche "Sprache" ist für einen Hund wohl verständlicher?

Aber okay, kenne mich mit diesen ganzen modernen Hundeschul-Krimskrams nicht aus, bin mir nur sicher, sollte ich einmal in dieser Situation sein (was bisher noch nie vorgekommen ist), dann wäre meine Antwort unmittelbarer, unmißverständlicher und u. U. auch sehr schmerzhaft.

Achja: Unsere Hunde schlafen im Bett, stürzen am Morgen in wilder Meute durch die Haustür, lungern am Tisch, liegen auch mal zwischen meiner Frau und mir und fordern auch mal Streicheleinheiten ein. Trotzdem gibt es kein Rangordnungsproblem, da wir nicht an Symptomen rumdoktern sondern die Rudelordnung leben und Grenzen stecken.

Viele Grüße

Sören
Ein beispielhaftes Verhalten meines RS, zu diesem Thema.

Wir trainierten schon vom Welpenalteran auf dem HuPla.
Er war ca. 10 Monate alt, als wir dort Biergartenfeeling, trainierten.

Sein Gegenüber, ein Eurasier, hatte er zum Feindbild erkoren. Er fixierte diesen permanent.
Ich wollte meinen Hund weg vom Blickkontakt in Platz bringen. Unmöglich- schnell drehte er sich wieder zu seinem Widersacher. Nach kurzem Fuß, Positionswechsel, erneutem Ablegen in abgewandter Richtung, ging er nicht auf Platz.
Ich benutzte eine unterstützende Geste mit dem Arm, den er sofort packte und heftig zupackte. Zurück blieb eine heftig blutende Bissverletzung.
Ohne zu überlegen, packte ich meinen RS an beiden Lefzen, zog ihn zu mir hoch und schüttelte ihn durch, wobei ich ihn mit festem Blickkontakt fixierte und susammenschrie.
Danach verlies ich die Gruppe, um intensiv UO. zu trainieren.
Ja, ihr habt alle mächtig viel Hundeerfahrung! Hut ab für jeden der seinen Hund von Anfang an so behandelt.
Mein Mann hätte es so, wohl auch gleich zu beginn gemacht wenn ich nicht ständig mit dem "Hundeschul-sanft-gequatsche" gekommen wäre. Jemand anders hatten wir aber nicht.

"Die Sache mit dem Maulkorb finde ich erstmal angebracht als Übergangslösung für einen Hundeanfänger. Der Hund hat ja schon gezeigt, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, wenn er sich inkommodiert fühlt. Auch ist die körperliche Auseinandersetzung, die nun mal Teil des Programms sein muss, kann so sicherer ausgeführt werden." Kommentar von Vera

Genau deshalb trägt er den Maulkorb. Damit ich den Mut habe, körperlich das zu machen was ihr schon viel früher gemacht hättet. Mein Mann hat es bereits einmal durch - und es war "körperlich" heftig! Und glaubt mir, unsere Trainerin ist von euren Varianten nicht weit weg :-).
Allerdings ist ihre Meinung das "Zusammenschreien und fixieren" nicht mit zum Paket gehören. Leittiere sind scheinbar "souveräner". Aber das ist ihre Meinung. Mit euren Methoden kommt ihr ja genauso weit.

Was das "Linksgedrehe" oder "Rechtsgedrehe" betrifft hab ich keine Ahnung. Ist mir ehrlich gesagt auch egal.
Den Rest schaun wir mal.

Schönen Abend noch
Wiebke
Hallo Wiebke,

Sören hat recht:

Hunde zeigen Souveränität, indem sie sich von unwichtigem Imponiergehabe von Unterlingen nicht beeindrucken lassen und es daher ignorieren. NICHT, weil sie einem Konflikt ausweichen wollen. Das auf die Decke schicken ist schon wieder Meideverhalten Eurerseits. Keinesfalls ignorieren starke Hunde echte oder sich wiederholende Frechheit oder sogar körperliche Aggression. Der Aggressor oder Frechling wird zusammengestaucht, dass es kracht, und er denkt, dass sein letztes Stündlein geschlagen habe. Und das sogar oft unblutig. Der Unterling wird derart beeindruckt, dass er selten ein zweites Mal wagt, die sozialen Grenzen zu überschreiten.

Vera,

deren Hunde auch auf Couch und Bett schlafen, zuerst aus der Tür gehen und Streicheleinheiten einfordern. Aber all das wird von den Hunden als Privileg verstanden, nicht als Recht. Ich bestimme immer noch ob und wann.
[quote='CaliforniaBlümchen' pid='23041' dateline='1381082631']
Hallo Burkhard
@ Colonia

Im Übrigen denke ich nicht, dass unsere Meinungen generell so weit auseinanderliegen (auch aufgrund anderer Posts). Vielleicht streiten wir uns wirklich nur über Semantik. :prost:

/quote]

Hallo Vera, das kann durchaus sein.
Vielleicht ist meine Antwort zu harsch gewesen. Grundsätzlich stehe ich allerdings den Ausbildungsgedanken des Dr. Raiser mit Sympathie gegenüber. Standbeine der Ausbildung sind bei ihm Aggression und Beute.
Und es gibt Hunde, die fühlen sich in der Aggression wohl und das ist dann keine Feigheit! Man muss nur sehr feinfühlig damit umgehen.
Ansonsten gebe ich Dir und Sören ja recht.
Artgemäß setzten wir uns auseinander.
Und das mit der Küche gefällt mir immer noch nicht:ka:
Hallo Burkhard,

Raiser war lange Zeit meine Bibel (und der erste Teil ist es auch heute noch.) Wenn sich auch die Methoden geändert - verfeinert - haben, die Theorie ist solange wasserdicht, bis jemand eine plausiblere Theorie gefunden hat, und das ist m. E. nach noch nicht geschehen.

Wie gesagt, Feigheit und Mut sind eigentlich anthropmorphische Begriffe, die in der Hundepsychologie nix zu suchen haben. Da hast Du schon recht.

Ich spreche nur aus Erfahrung. Wenn man Hundeanfängern zu sehr mit Triebtheorie kommt, dann werden die Augen glasig...

Tschüß :prost:

Vera
... mal abgesehen davon, daß herr raiser begeistert von hunden ist (und das berechtigt), die einen anfänger total überfordern. grade wenn es um potential im bereich beute und aggression geht.

und hier gehts auch nicht um einen hund, mit dem sportlich trainiert werden soll. hier gehts um einen hund, der im privaten entspannt funktionieren soll.

und ich kenne ein paar leute, die durchaus nicht unerfolgreich mit ihren hunden nach raisers methodik trainieren (und sie auch verstanden haben) und keine hunde habe, die super entspannt und ruhig im privatleben für nen anfänger zu händeln wären.

das thema hier ist ein riese, der in händen von leuten ist, die einfach nur entspannt mit ihrem hund leben wollen. raiser hilft da wenig. meiner meinung nach.

lg claudia
Hallo Wiebke, ich zähle zwar auch zu den Weichgespülten Hundehaltern, jedoch habe ich auch nicht verstanden, warum es dir wichtig ist, dass ihr eurem Hund nicht weh tut. Ich verstehe das mit dem Maulkorb zur Zeit und denke es ist wichtig, damit du dich sicher fühlst beim agieren. Wird ja keine Dauerlösung sein.
Du schriebst ja, ihr war in der Hundeschule und macht auch THS und auch die Trainerin dort hat ihn ja wohl nicht richtig erkannt, also mach dir keine Vorwürfe ist eh vorbei. Jetzt und hier könnt ihr das Ruder rumreißen und ihm zeigen wer das sagen hat, habt keine Bedenken wenn es ihm weh tut! er hat ja auch keine euch weh zu tun.
Viel Erfolg beim weiteren handeln.
Wichtig finde ich nur auch, dass der Hund jetzt nicht permanent in der Küche hocken muss. Denn das Problem war ja in der Stube, vielleicht gibt es dort ja auch einen Platz in einer Ecke, wenn es denn die Decke sein soll.
Halt uns mal auf dem laufenden wie es weitergeht.
LG Inka mit Anhang
Ich bitte Dich Claudia,
keine Mensch hat für diesen Hund Dr. Raiser empfohlen. Es ging um eine unterschiedliche Meinung von CaliforniaBlümchen und mir, nichts anderes.
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